Fraunhofer: Pflanzenöle und Zucker für Acryllacke

Wasserverdünnbarer Möbellacke aus 1,3-Propandiol

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI haben Möbellacke entwickelt, die etwa zur Hälfte aus Nachwachsenden Rohstoffen bestehen – bei gleich guten Eigenschaften wie herkömmliche Lacke.

Die Wissenschaftler haben wasserverdünnbare Möbellacke auf Basis von Pflanzenölen und Zuckern entwickelt, die in ihren Eigenschaften den handelsüblichen Lacken in nichts nachstehen. Sie sind genauso chemikalienbeständig, abriebfest und kratzbeständig. “Mit diesen Lacken können wir der Industrie eine ansprechende Alternative zur Petrochemie bereitstellen, die sich gut bewährt hat und wirtschaftlich ist”, berichtet Dr. Claudia Philipp vom Fraunhofer WKI.

Die neuen Lacke basieren auf der chemischen Verbindung 1,3-Propandiol, das sich aus Glycerin herstellen lässt. Glycerin wiederum ist die Grundsubstanz aller Pflanzenöle und fällt als Nebenprodukt etwa bei der Herstellung von Fettsäuren oder Biodiesel an. Aus 1,3-Propandiol synthetisieren die Forscher im Labor das Lack-Bindemittel Polyurethan, ein Bestandteil von harten und kratzbeständigen Klarlacken. “Das kostengünstige 1,3-Propandiol soll einen teuren petrochemischen Synthesebaustein ersetzen, wobei die Beschichtungseigenschaften des Lacks gleichbleiben”, erklärt Dr. Guido Hora, Abteilungsleiter am Fraunhofer WKI.

1,3-Propandiol wurde bislang wenig Beachtung geschenkt und ist momentan noch ein seltener Lackrohstoff. “Wir haben erstmals den Zusammenhang zwischen dem Ausgangsstoff und den Eigenschaften des Lacks genauer unter die Lupe genommen”, erläutert Philipp. Das Ergebnis: “Wie die chemische Struktur von 1,3-Propandiol vermuten lässt, ist der neue Lack nicht nur hart, sondern auch stoßelastisch.” Er platzt demnach nicht ab, wenn beispielsweise eine Tasse auf den lackierten Tisch fällt. Ein guter Lack soll zwar hart sein, aber einen Stoß auch in gewissem Maße abfangen, um das Möbelstück unter ihm zu schützen.

Der neue Lack der Fraunhofer-Forscher ist zudem NMP-frei. Die Substanz N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP), einst ein beliebtes Lösemittel für Polyurethanlacke, war früher in vielen Produkten vertreten. Jedoch schädigt die Substanz das Kind im Mutterleib und ist inzwischen EU-weit in Konzentrationen von größer fünf Prozent kennzeichnungspflichtig.

Erstmals ist es den Forschern auch gelungen, einen Acryllack auf Basis von gewöhnlichen Zuckern herzustellen. Dieser besteht zu über 60 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen und enthält härtere Grundbausteine als gewöhnliche Acryllacke.

Kontakt
Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI)
Bienroder Weg 54E
38108 Braunschweig

Claudia Philipp
Tel.: 0531- 21 55-318

Dr. Guido Hora
Tel.: 0531-21 55-373

Source

Fraunhofer-Gesellschaft, Pressemitteilung, 2009-03-17

Supplier

Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI

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