Förderpreis nachwachsende Rohstoffe NRW für Dämmstoffhülsen-Konstruktion

10 Jahre Zentrum für nachwachsende Rohstoffe NRW

“Blick zurück nach vorn” lautete das Motto der Festveranstaltung des zehnjährigen Bestehens des Zentrums für nachwachsende Rohstoffe NRW im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse. “Vor zehn Jahren konnte keiner ahnen, welche Dynamik die Themen stoffliche sowie energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe nehmen werden”, sagte Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer, im Rahmen der Feierstunde, an der rund 100 Besucher teilnahmen – darunter neben Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg auch die Mitbegründer des Zentrums Dr. Thomas Griese, Karl Meise und Dr. Gerhard Beckmann. Frizen bedankte sich in seinen Ausführungen insbesondere bei Minister Uhlenberg, bei den Mitarbeitern und bei den zahlreichen Weggefährten des Zentrums.

Minister Uhlenberg hob in seiner Laudatio insbesondere den Praxisbezug der Arbeit zu nachwachsenden Rohstoffen in Haus Düsse hervor. Als Beispiele hierfür nannte er die Biogasanlage, die Energielehrschau, die zahlreichen Fachtagungen und die Lehrfahrten. Er wies darauf hin, dass nachwachsende Rohstoffe bereits heute nicht mehr aus der Energiewirtschaft und der Industrie wegzudenken sind und auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden. So leisten nachwachsende Rohstoffe einen Beitrag zur Energiesicherheit, zum Klimaschutz und zur Kreislaufwirtschaft. Die Hauptaufgabe der Landwirtschaft bleibe aber im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen die Nahrungsmittelproduktion. Im Konfliktfeld Bioenergieerzeugung, Nahrungsmittelerzeugung, stofflicher Nutzung nachwachsender Rohstoffe und Naturschutz muss seiner Auffassung nach die Politik vermitteln und gegebenenfalls auch bei Fehlentwicklungen entgegensteuern.

Den Höhepunkt der Festveranstaltung bildete die Verleihung des Förderpreises für nachwachsende Rohstoffe des Landes Nordrhein-Westfalen durch Minister Uhlenberg. Neben dem Förderpreis überreichte der Minister drei Sonderpreise für “Regionale Konzepte”, für “Wissenschaft” und für “Wirtschaft”. Die diesjährigen Preisträger sind:

  • Förderpreis Nachwachsende Rohstoffe 2008 des Landes Nordrhein-Westfalen
    Institut für preisoptimierte Gebäudemodernisierung aus Paderborn für die Entwicklung einer Dämmhülsen-Konstruktion, bei der entweder Naturfasern oder Zellulose als Dämmstoff eingesetzt werden. Diese Dämmung, die zurzeit schon an 55 Kölner Schulen eingesetzt wird und damit jährlich 240.000 Kilowattstunden Heizenergie einspart, ist erheblich preisgünstiger als die bisher auf dem Markt erhältlichen Dämmkonstruktionen. Geschäftsführer Arnold Drewer nahm dafür den mit 2.000 Euro dotierten Preis entgegen.
  • Sonderpreis “Regionale Konzepte”
    Verein Haus im Glück e.V. des Kreises Steinfurt für sein Konzept zur energetischen Nutzung und Pflege der Wallhecken. Das Projekt hat das Ziel, den Heckenschnitt der Region energetisch zu nutzen und dabei acht Millionen Liter Erdöl jährlich einzusparen. Gleichzeitig werden die Hecken und mit ihnen die typische Münsterländer Parklandschaft erhalten.
  • Sonderpreis “Wissenschaft”
    Institut für Automation und Industrial IT der Fachhochschule Köln – Campus Gummersbach für ein anwendungsorientiertes Simulationsmodell zur Optimierung des Anlagenbetriebs von Biogasanlagen. Dieses Modell soll den Betreiber bei der Auswahl der besten Substratbeschickungen unterstützen und so dazu beitragen, Biogasanlagen erfolgreich und effektiv zu betreiben.
  • Sonderpreis “Wirtschaft”
    Firma Kleeschulte Agrar aus Büren für ihr gesamtwirtschaftliches Konzept. In den letzten Jahren wurden der Vertrieb von Holzpellets und Pflanzenöl zu betrieblichen Schwerpunkten. So wurde eine eigene Ölmühle errichtet, ein mit heimischem Pflanzenöl betriebenes Blockheizkraftwerk gebaut sowie eine E85-Tankstelle eingerichtet. Als Highlight für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe wurde im Mai 2008 ein Rapsöl BMW beim 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eingesetzt.

“Die ausgezeichneten Projekte und Preisträger bilden eine große Spannbreite des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe ab und zeigen die Möglichkeiten und Potenziale auch in Nordrhein-Westfalen”, so Umweltminister Eckhard Uhlenberg. Dr. Karsten Block, Leiter des Zentrums, brach in seinem Überblicksvortrag eine Lanze für dezentrale Systeme. “Für den ländlichen Raum brauchen wir Systeme, die am Grundbedarf orientiert Wärme und Kraft erzeugen”, betonte er.

In den weiteren Vorträgen wurden Hintergründe der Entwicklung nachwachsender Rohstoffe in der stofflichen sowie der energetischen Nutzung beleuchtet.

  • Nachwachsende Rohstoffe – von der Nische in den Markt
    Prof. Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt, Deutsches Biomasseforschungszentrum; Leipzig; TU Hamburg-Harburg, Hamburg
  • Bioenergie im Energiemix der Zukunft – Stand der Technik und Perspektiven
    Dr. Frank-Michael Baumann, EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf
  • Biorohstoffe – Marktsituation und Entwicklungsmöglichkeiten
    Michael Carus, nova-Institut, Köln-Hürth
  • Energie für Haus und Hof – Energieeinsatz optimieren
    Dr. Joachim Matthias, Landwirtschaftskammer NRW, Münster

Weitere Informationen
Vorträge als PDF-Dateien

Source

Zentrum für nachwachsende Rohstoffe NRW, Pressemitteilung, 2008-11-21.

Supplier

Deutsches Biomasseforschungszentrum GmbH (DBFZ)
EnergieAgentur.NRW
Haus Düsse
Haus im Glück e.V.
Kleeschulte GmbH & Co. KG
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
nova-Institut GmbH
Technische Hochschule Köln (TH Köln)
Technische Universität Hamburg-Harburg

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