Flachsaussaat in Westeuropa: Guter Anfang, aber Schwächen im Mittelteil

Gut in den Boden gekommen ist die Flachsaussaat 2006 fast überall in Westeuropa. Ebenso gut war der Auflauf und die Bedingungen zur Unkrautbekämpfung. Als ungewöhnlich stark erwies sich die Befallslage durch Insekten, insbesondere Erdflöhen. Diese machte teilweise mehrmalige Behandlungen notwendig, die dennoch nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt waren.

Wesentlich bedeutsamer als diese nur vereinzelt wirklich gravierenden Verminderungen der Bestandesdichte war das durchweg ungünstige Wetter im Mai: In allen Anbaugebieten lagen die Durchschnittstemperaturen unter dem langjährigen Mittel – ebenso wie die Niederschlagsmengen weit über dem Mittel lagen. (Ähnlich hohe Niederschlagsmengen im Mai wurden zuletzt im Jahr 2000 beobachtet, in jenem Mai waren aber wesentlich mehr Sonnenscheinstunden zu beobachten.)

Unter diesen Voraussetzungen waren Wachstumsdepressionen zu erwarten, die stellenweise durch gelb färbende Bestände sogar anaerobe Zustände im Boden anzeigten. So nahm in jedem Fall die Wahrscheinlichkeit ab, im Jahr 2006 ähnlich hohe Fasermengen pro Flächeneinheit gewinnen zu können wie im Vorjahr.

Modellrechnungen haben ergeben, dass aufgrund eines hohen Nmin-Niveaus in den Böden in Verbindung mit dem mittlerweile allerorts eingesetzten maximalen Streckungswachstum das Risiko von schwerem Lager rasant gestiegen ist. Schweres Lager ist stets mit Qualitäts- und Mengenreduktion bei gestiegenen Kosten verbunden – dem Schreckgespenst der Flachsanbauer schlechthin.

Als aktive Gegenmaßnahme bleibt den Anbauern nur der Einsatz von Wachstumsreglern; aber selbst dazu war es vielerorts zu nass, die Feldspritzen hätten zu tiefen Spuren in die Felder gezogen.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf sonniges und trockenes Wetter, insbesondere kurz vor und während der Blüte. Dann nämlich ist der Flachs besonders gefährdet, ins Lager zu gehen.

Source

Heger.Hulda-news vom 2006-06-16.

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