Flachs- und Hanfanbau in der EU rückläufig

Nach vorläufigen Zahlen ist der Flachsanbau in der EU von 104.732 ha im Jahr 2000 auf ca. 88.000 ha im Jahr 2001 gesunken. Der Rückgang von ca. 17.000 ha liegt vor allem an Spanien (-13.000 ha), Großbritannien (-8.000 ha) und Portugal (-4.000 ha). Der Rückgang in Spanien und Portugal ist auf die Reform der Beihilferegelung und stärkere Kontrollen zurückzuführen (vgl. auch Meldungen vom 19.12.2000 und 17.07.2000). Der Rückgang in Großbritannien basiert vor allem auf ungünstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr. Demgegenüber nahm der Anbau in den traditionellen Flachsländern Frankreich (+6.000 ha) und Belgien (+2.000 ha) zu. Aufgrund der kalten und nassen Vegetationsperiode werden allerdings niedrige Erntemengen und keine hohen Faserqualitäten erwartet. Da die Lagerkapazitäten in den letzten beiden Jahren stark abgebaut werden konnten, ist mit anhaltend hohen Flachsfaserpreisen zu rechnen.

Der Hanfanbau in der EU ist nach vorläufigen Angaben ebenfalls deutlich rückläufig, und zwar von 20.404 ha im Jahr 2000 auf ca. 15.000 ha im Jahr 2001. Am stärksten ging der Anbau in Spanien zurück (-5.000 ha), gefolgt von Deutschland (-1.000 ha). Bemerkenswert ist die Zunahme in Österreich von 287 ha auf 880 ha. Beim Hanf scheint der Vegetationsverlauf normal zu sein, es wird mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet.

In Deutschland sind Hanf- und Flachsanbau rückläufig. Der Hanfanbaufläche fiel nach vorläufigen Angaben von 2.967 ha (2000) auf nur noch 1.911 ha (2001), die Flachsanbaufläche von 402 ha (2000) auf 352 ha (2001). Dabei bestehen für Hanf- und Flachsfasern durchaus ausreichende und wachsende Absatzmöglichkeiten, insbesondere in der Automobil- und Dämmstoffindustrie. Das eigentliche Problem besteht in der Beschaffung von Hanfstroh: Infolge der komplizierten Beihilferegelungen und der weiter sinkenden Beihilfesätze wird der Hanfanbau für die Landwirte zunehmend unattraktiv. (Vgl. auch Meldung vom 19.04.2001)

So forderte der Vernaro-Geschäftsführer Fred Bohndick, einer der führenden deutschen Erstverarbeiter für Hanf, weniger Bürokratie und Reglementierung auf EU- und Bundesebene. “Die Bedingungen für die Anbauer müssen einfach erträglich gestaltet werden. Es müssen längerfristige Hilfen sichergestellt werden, damit man überleben und Strukturen entwickeln kann.” Statt 900 ha im Jahr 1999 werden für Vernaro dieses Jahr nur noch 500 ha in der Region um Gardelegen (Sachsen-Anhalt) angebaut. Ursache sind die innerhalb weniger Jahre stark gefallenen Flächenbeihilfen. Da durch den Anbau auf 500 ha die Auslastung der Vernaro GmbH nicht gewährleistet ist, muss trotz hoher Transportkosten Hanfstroh aus anderen Bundesländern bezogen werden. Vgl. auch Meldungen vom 01.06.1999 und 19.05.2001.

Autor & Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quellen: EU-Statistiken, BLE, BMVEL, Volksstimme Magdeburg vom 12.07.2001 und nova-Archiv.

Source

EU-Statistiken, BLE, BMVEL, Volksstimme Magdeburg vom 12.07.2001 und nova-Archiv.

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