Fallschirm aus Spinnennetz

Wissenschaftler am Leibnitz-Institut in Gatersleben verfolgen einen revolutionären Weg, Hochleistungsfasern aus Pflanzen zu gewinnen. Den Forschern ist es gelungen, die Gene für Eiweiße aus Spinnenfäden auf Tabak- und Kartoffelpflanzen zu übertragen. Projektleiter Udo Conrad: “Diese genetisch veränderten Pflanzen könnten in Zukunft die Rohstoffe für Fallschirme liefern, wo extrem feste, aber auch elastische Fasern benötigt werden – Eigenschaften, die Spinnennetze besitzen.” Entsprechende, industriell geschaffenen, synthetische Fasern lassen sich bisher nur sehr teuer und aufwänding herstellen. Um das Eiweiß in ausreichender Menge aus den Pflanzen zu gewinnen, muss es zunächst gereinigt werden. Dazu werden die Blätter zerrieben und mit einer Zentrifuge in feste und flüssige Bestandteile getrennt. Der flüssige Teil mit dem Spinnen-Eiweiß wird dann gekocht, wodurch die meisten pflanzlichen Proteine verklumpen. Nach einer weiteren Behandlung in der Zentrifuge besteht der größte Teil der gelösten Proteine aus Spinnen-Einweiß.

Biologe Conrad sieht für diesen Rohstoff viele Anwendungen, zum Beispiel in der Medizin: “Schon die alten Römer benutzten Spinnennetze als Wundverband.” Für die Herstellung von Geweben müssen die Eiweiße allerdings erst zu Fasern extrudiert und zu einem Faden ersponnen werden. Entsprechende Versuche laufen bereits.

Autor: Jörg Müssig (FIBRE)
Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quelle: bild der wissenschaft 4/2001.

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bild der wissenschaft 4/2001.

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