Energiebedarf könne nur bis zu 4 Prozent aus Energiepflanzen gewonnen werden

Forschungsprojekt der Uni Gießen zu Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Biomasse-Ausbau in Südhessen

Die Justus-Liebig-Universität Gießen stellte im Rahmen eines Symposiums im Freilichtmuseum Hessenpark am 11. März die Ergebnisse ihres Forschungsprojektes “Energiepflanzen – Landschaft der Zukunft” vor. Demnach ist der Anbau von Energiemais in der Region Südhessen zwar sowohl wirtschaftlich als auch umwelt- und ressourcenschonend, die vorhandenen Anbauflächen für Energiepflanzen im Untersuchungsgebiet seien jedoch nicht ausreichend. So könnten nur bis zu vier Prozent des Wärme- und Strombedarfs gedeckt werden. Ziel der Landesregierung ist eine Energieversorgung aus erneuerbaren Ressourcen von bis zu 20 Prozent.

Die Forscher der Uni Gießen untersuchten anhand eines speziell entwickelten Verfahrens zweieinhalb Jahre lang die landwirtschaftlichen Flächen der Region Südhessen. Gegenstand der Untersuchungen waren die Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Energiepflanzen wie Mais sowie deren Auswirkungen auf Artenvielfalt und Wasserqualität. Bei fachgerechter Düngung gäbe es keinerlei Auswirkungen auf die Wasserqualität. Die Artenvielfalt ginge jedoch bei einem wirtschaftlichen Anbau von über 40 Prozent Fläche Mais deutlich zurück.

Darüber hinaus untersuchte man die Klimafreundlichkeit von Biogas. Dies sei bei einem optimalen Betrieb von Biogasanlagen der Fall, so Hans-Georg Frede vom Institut für Ressourcenmanagement der Uni Gießen.

Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU) kündigte an, dass der Schwerpunkt beim Ausbau von erneuerbaren Energien auf Biomasse gelegt wird. Der Anteil des Energiepflanzenanbaus von zurzeit knapp 10 Prozent könne gesteigert werden, sagte Peter Voss-Fels, Generalsekretär des hessischen Bauernverbandes gegenüber dpa. “Ich denke schon, dass für einzelne Betriebe deutlich über 50 Prozent möglich sind.” Es sei ausreichend Anbaufläche vorhanden. Zudem sei statt eines Sechstels der landwirtschaftlichen Energiepflanzenflächen eine Verdoppelung auf ein Drittel möglich, so Voss-Fels. Die aus Pflanzen gewonnene Energie müsse aber effizienter genutzt werden, wie z.B. die Nutzung von Wärme, die bei der Erzeugung von Strom anfalle. Dazu gehöre auch eine Weiterentwicklung des EEG. Als Einnahmequelle für landwirtschaftliche Nutzung spiele Wind- und Solarenergie laut Voss-Fels eher eine untergeordnete Rolle.

Source

EUWID Neue Energien, 2010-03-24.

Supplier

Universität Giessen (Justus-Liebig-Universität, JLU)

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