Ein voller Erfolg – erster deutsch-chinesischer Workshop „Biotechnology in a Bioeconomy“

Landespartnerschaft mit der Provinz Jiangsu soll China auf den Weg in eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaft verhelfen

Ende Mai fand mit großzügiger Unterstützung der Landesregierung Baden-Württemberg am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) der erste deutsch-chinesische Workshop “Biotechnology in a Bioeconomy” statt. Forscher aus Instituten der Chinese Academy of Sciences (Tianjin, Dalian, Tsingtau) und verschiedenen Universitäten (Peking, Nanking, Schanghai) diskutierten mit Fachleuten aus Baden-Württemberg den aktuellen Stand der Forschung in beiden Ländern sowie geplante Konzepte für eine zukünftige biobasierte industrielle Produktion.

Seit einigen Jahren gibt es im Bereich der Biotechnologie eine erfolgreiche enge Partnerschaft des Landes Baden-Württemberg mit der Provinz Jiangsu in Ostchina. Der Aufbruch in eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaft wird sowohl in China wie in Deutschland intensiv gefördert und der Workshop ermöglichte einen fachlichen Austausch. Die Veranstaltung wurde vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Nanjing Institute of Technology, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH als Partner organisiert.

Lösungswege auf dem Weg zu einer nachhaltigen und biobasierten Wirtschaft

Der Workshop vermittelte einen sehr guten Einblick in den aktuellen Stand der Forschung in beiden Ländern und in die jeweiligen Konzepte für eine zukünftige biobasierte industrielle Produktion.  (© Karlsruher Institut für Technologie)
Der Workshop vermittelte einen sehr guten Einblick in den aktuellen Stand der Forschung in beiden Ländern und in die jeweiligen Konzepte für eine zukünftige biobasierte industrielle Produktion. (© Karlsruher Institut für Technologie)

Aus China nahm eine wissenschaftlich hochkarätig besetzte Delegation teil. Diese konnte sich in insgesamt 33 wissenschaftlichen Vorträgen mit den Teilnehmern der deutschen Seite austauschen, die hauptsächlich aus dem Umfeld des Mitte 2014 neu anlaufenden landesinternen Förderprogrammes „Bioökonomie Baden-Württemberg“ stammten.

In Deutschland steht bei einer nachhaltigen Erzeugung von Bioenergie und Chemikalien die Frage nach den Rohstoffen im Vordergrund. Lösungswege zeigten hier die Vorträge von Iris Lewandowski (Universität Hohenheim, Stuttgart), die aus Miscanthus-Arten ertragreiche Energiepflanzen züchtet, von Robert Greb (badenova AG & Co. KG), dem Anbieter von Bioerdgas aus der Region Freiburg, und von Thomas Hirth (Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Stuttgart), der im Pilotmaßstab am Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna Isobuten aus Stroh oder Holzabfällen erzeugt.

China verfügt dagegen über ein gewaltiges Volumen an Rohstoffen für eine Bioökonomie: Zum einen fallen hier jährlich etwa 700 Millionen Tonnen Stroh aus dem Reis-, Weizen- und Mais-Anbau an, das zu einem großen Teil noch verbrannt wird und dabei in hohem Maße zur Luftverschmutzung Chinas beiträgt. Zum anderen sind ebenso Lebensmittelabfälle verfügbar, die sich zu Biogas oder Biodiesel verarbeiten lassen. Zusätzlich bietet die chinesische Küste viel Raum für die Zucht von Algen, aus denen sich Biomasse oder Triglyceride gewinnen lassen. Berichte zur Gewinnung von Biogas aus Stroh (Xiaohua LU und Honghua JIA, Nanjing Tech University), zur Herstellung von Triglyceriden oder Alkanen aus Biomasse oder Algen (Zhongbao ZHAO, CAS Dalian Institute of Chemical Physics; Xuefeng LU und Shiqi JI, CAS Institute of Bioenergy and Bioprocess Technology) oder zur Synthese von Bernsteinsäure aus Biomasse (Min JIANG, Nanjing Tech University) belegten die chinesische Kompetenz auf diesen Gebieten.

Die Provinz Jiangsu entspricht von ihrer Einwohnerzahl her in etwa der Bundesrepublik Deutschland und hat in China inzwischen eine Schlüsselrolle in der industriellen Biotechnologie, was beim Workshop eindrucksvoll sichtbar wurde.

Gemeinsame Themen als Grundlage für eine noch engere Kooperation

Der Workshop vermittelte einen sehr guten Einblick in den aktuellen Stand der Forschung in beiden Ländern und in die jeweiligen Konzepte für eine zukünftige biobasierte industrielle Produktion. Als Schlüsselfragen wurden dabei die ausreichende Verfügbarkeit von preiswerten „Non-Food“-Rohstoffen als Ausgangsmaterialien für biotechnologische Produktionsverfahren und die Wichtigkeit einer CO2-neutralen Prozessführung identifiziert. Hierbei können zukünftig sowohl die Kultivierung von Mikroalgen („CO2 to Lipids“) als auch Fermentationsverfahren auf Basis von Synthesegas (Nutzung von CO und H2 als Kohlenstoff- und Energiequelle für nicht-phototrophe Mikroorganismen) eine wichtige Rolle zukommen.

Aus politischer Sicht war es sehr interessant, Informationen zu Forschungsstrukturen und Forschungsförderkonzepten auszutauschen, ebenso auch, neue Ausbildungskonzepte im Bereich der Bioökonomie zu diskutieren. Hierbei existiert für den wissenschaftlichen Austausch im Bereich der Biotechnologie zurzeit ein Stipendienprogramm des Landes Baden-Württemberg.

Insgesamt wurden auf dem Workshop viele gemeinsame Themen identifiziert, die Grundlage für eine zukünftig noch engere Kooperation darstellen können. Man war sich einig, dass der Biotechnologie eine wesentliche Schlüsselrolle in einer zukünftigen Bioökonomie zukommen wird. Für 2015 ist bereits ein Folgeworkshop geplant, der von chinesischer Seite organisiert werden wird.

Source

BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, Pressemitteilung, 2014-06-26.

Supplier

badenova AG & Co. KG
BIOPRO Baden-Württemberg GmbH
Chinese Academy of Sciences (CAS)
Fraunhofer-Institut für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP)
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB)
Institute of Process Engineering, CAS
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Landesregierung Baden-Württemberg
Nanjing Institute of Technology
Nanjing Tech University
Universität Hohenheim
Universität Stuttgart

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