Deutsche Kautschuk-Tagung 2006: Viele Ehrungen und Product Awards

Durchweg positive Stimmung war in der vergangenen Woche auf der Deutschen Kautschuk-Tagung (DKT) zu spüren. Nach Angaben der Veranstalter kamen knapp 3.000 Besucher nach Nürnberg, um sich in Vorträgen und auf der angeschlossenen Messe über den Stand der Technik in der Elastomerverarbeitung zu informieren. Mit 205 Ausstellern, davon 70 aus 24 verschiedenen Ländern, startete die Tagung am 3. Juli gleich mit zwei neuen Rekorden. “Dies stellt den Stellenwert, den die DKT hat, deutlich unter Beweis”, freute sich DKG-Vorsitzender Dr. Reinhard Stober.

“Unter dem Strich sind wir sehr zufrieden”, ergänzt auch Fritz Katzensteiner als Geschäftsführer des Veranstalters Deutsche Kautschuk-Gesellschaft (DKG). Wenn auch die Besucherzahl von der IRC 2003 nicht ganz erreicht wurde, konnte doch das Niveau der DKT im Jahr 2000 gehalten werden. Die Aussteller setzten ohnehin mehr auf Klasse statt auf Masse und wurden dahingehend einmal mehr darin bestätitgt, dass die Nürnberger Veranstaltung die wichtigste Messe für die europäische Kautschukindustrie ist.

Zum ersten Mal zeichnete die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft (DKG) herausragende Innovationen mit dem Product Award aus. DKG-Vorsitzender Dr. Reinhard Stober unterstrich in seiner Eröffnungsrede die hohe Innovationsfähigkeit der Branche, in der es trotzdem Nachwuchs- und Imageprobleme gebe.

Stober forderte dazu auf, den Standort Deutschland, dessen Vorteile alle kennen und schätzen würden, wieder stärker zu machen. “Wir alle haben es in der Hand”, so Stober. Niemand solle auf den großen Wurf warten, aber jeder könne in seinem Bereich dazu beitragen. “Wir von der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft wollen dabei helfen – über Forschungsförderungsaktivitäten und technisch-wissenschaftliche Vortragstagungen.”

DKG stellt sich Nachwuchsproblemen

Stober sprach auch das seit Jahren grassierende Nachwuchsproblem der Branche an. Die DKG hat sich dem gestellt und vergibt seit 2001 einen Förderpreis für herausragende Diplomarbeiten, um das Thema an Hochschulen attraktiver zu machen. Um noch eher anzusetzen, wurde zudem das Projekt “Kautschuk an Schulen” ins Leben gerufen, in dem im Rahmen von Projektwochen Schülern der Kautschuk näher gebracht werden soll.

Imageprobleme selbst gemacht

“Um Kautschuk interessant und attraktiv zu machen, muss man zuerst mal das Image von schwarz, schwer und schmutzig aus den Köpfen vertreiben”, betonte Stober. Leider nutzen zu wenige Unternehmen die Möglichkeiten dazu. Für den DKG Product Award hätten sich nur 15 Firmen mit 23 Produkten beworben.

Für die Gummistraße, die zur K 2007 mit Unterstützung von Lanxess wieder aktiviert werden soll, seien bisher gerade einmal 24 Interessenten zu vermelden. “Wir produzieren zwar Produkte auf höchstem technologischem Level, vergessen darüber aber darzustellen, was diese Elastomer-Erzeugnisse eigentlich wirklich wert sind”, machte Stober deutlich. Er beendete seine Rede mit den Worten Dantes: “Der eine wartet, bis die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.”

Verdiente Persönlichkeiten

Traditionell wurden auch in diesem Jahr wieder Persönlichkeiten geehrt, die sich um die Kautschukindustrie verdient gemacht haben. Prof. Dr. Dietmar Göritz von der Universität Regensburg erhielt die Carl-Dietrich-Harries-Medaille. Mit der Erich-Konrad-Medaille wurde Prof. Dr. Dieter Mewes von der Universität Hannover geehrt. Für seine verlegerischen und journalistischen Verdienste zeichnete die DKG Dr. Heinz Gupta, Inhaber des gleichnamigen Verlages, mit der Verdienstplakette aus.

Erstmals Product Awards verliehen

Breiten Raum nahm die Verleihung des DKG Product Awards 2006 ein. Die erstmals vergebene Auszeichnung prämiert hervorragende und besonders kreative Produkte aus den Bereichen Elastomer-Erzeugnisse, Materialien, Maschinen/Geräte und Software-Lösungen.

Im Bereich Materialien siegte das Produkt Therban AT der Lanxess Deutschland GmbH. Sieger in der Kategorie Maschinen und Geräte wurde das Desma Flow Control Kaltkanalsystem. Bei den Software-Lösungen war das Prozessoptimierungssystem Jidoka P 101 III der Firma CAS GmbH & Co KG erfolgreich.

In der Kategorie Elastomer-Erzeugnisse gab es gleich drei Sieger: eine flexible Leiterplatte der Freudenberg Spezialdichtungsprodukte GmbH, die nichttropfende Latextrinktülle der Mapa GmbH sowie den beheizbaren Gussasphaltschlauch der Gummiwarenfabrik Emil Simon GmbH.

In 90 Minuten um die Erde

Ein Highlight der Eröffnungsveranstaltung war sicherlich der Vortrag “In 90 Minuten um die Erde” des deutschen Astronauten Prof. Ulrich Walter. Mit beeindruckenden Bildern aus dem All, die unsere Erde aus einer völlig ungewohnten Perspektive zeigten, verzauberte er die Teilnehmer und machte sie sensibel für die Schönheit und Vielfalt unseres Planeten. Und auch der Astronaut weiß den Werkstoff Kautschuk zu schätzen. Beim Raketenstart, so berichtete er, verliere man viel Körperflüssigkeit. Zur Aufnahme dienen entsprechende Gummiblasen.

IRC 2009 in Sicht

Mit der DKT 2006 hat sich die Kautschuktagung in Deutschland erneut als größte und wichtigste europäische Veranstaltung dieser Art bestätigt. Die nächste Kautschuktagung – turnusgemäß eine IRC (International Rubber Conference) – findet vom 29. Juni bis 2. Juli 2009 wieder in Nürnberg statt.

Weitere Informationen zur Tagung finden Sie hier!

Source

K-Zeitung vom 2006-08-04 und 2006-08-10.

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