Deutliche Senkung der EU-Flächenbeihilfen für Hanf- und Flachs-Kurzfasern angekündigt

EU-Agrarkommissar Franz Fischler (Österreich) kündigte in Brüssel eine
grundlegende Überarbeitung der EU-Beihilferegelungen für Flachs und Hanf
bereits für das Anbaujahr 2000 an. Erstmalig soll eine Unterscheidung
zwischen Langfaser- und Kurzfaserproduktion eingeführt werden. Die
Langfaserlinie soll dabei ein dauerhaft hohes Beihilfeniveau behalten,
während die Kurzfaserlinien auf Getreideniveau abfallen sollen.
Konkret ist geplant, die Flächenbeihilfe an die Höhe der Ölleinbeihilfe
zu koppeln (ca. 970 DM/ha im Wirtschaftsjahr 2000/2001) und diese dann
stufenweise auf Getreideniveau zu senken (ca. 690 DM/ha). Als
Übergangsregelung soll eine zusätzliche, mengenbezogene Beihilfe für die
Verarbeitung von Flachs- und Hanfstroh eingeführt werden. Diese soll für
die Langfaserproduktion deutlich höher liegen und dauerhaft gewährt
werden, wohingegen die Verarbeitungsbeihilfe für die Kurzfaserproduktion
bis zum Wirtschaftsjahr 2005/06 vollständig auslaufen soll.
Außerdem ist geplant, für die einzelnen Mitgliedsstaaten “garantierte
Höchstmengen” für die Flachs- und Hanffaserproduktion festzuschreiben,
die sich an den Produktionsmengen der letzten 5 Jahre orientieren.
Speziell für Hanf soll die Produktion von Hanfsamen für den
Lebensmittelbereich unterbunden werden und importierte, nicht zur
Aussaat zertifizierte Hanfsamen sollen zukünftig keimunfähig sein. Diese
Regelungen resultieren aus dem Einfluss des Internationalen
Suchtkontrollrates (INCB, Organ der UN), der befürchtet, dass
Hanflebensmittel “zu einer allgemeinen Verharmlosung von Cannabis”
beitragen.
Der vorliegende Kommissionsvorschlag stellt eine ernsthafte
Existenzgefahr für alle neuen Hanfindustrien in der EU dar, die sich auf
Kurzfaserlinien für technische Einsatzgebiete konzentriert haben.
Lediglich die traditionellen Flachs-Langfaserproduzenten in Frankreich,
Belgien und den Niederlanden kommen mit einem blauen Auge davon.
Bis zu einer Verabschiedung der neuen Regelungen durch den
Agrarminister-Rat im Mai 2000 ist noch ein langer Weg, auf dem
sicherlich noch einige Änderungen durchgesetzt werden können. Am 19.
November findet in Bonn im Landwirtschaftsministerium eine erste
Diskussionsrunde zum Thema statt.

Autor und Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quellen: Reuters Ltd. vom 08.11.99 und BML 11.11.99

Source

Reuters Ltd. vom 08.11.99 und BML 11.11.99

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