DBU: 234 Mio. EUR Förderung für 1.800 Projekte in der Umwelttechnik

Deutsche Bundesstiftung Umwelt vom 15. bis 20. April auf der Hannover Messe mit acht Projektpartnern vertreten - Thema Oberflächentechnik

Zu Gast auf dem “größten internationalen Marktplatz für innovative Oberflächen”: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, präsentiert vom 15. bis 20. April auf der Weltmesse für Oberflächentechnik im Rahmen der Hannover Messe in Halle 27 (Stand E16) die Ideen von acht umweltentlastenden Modellprojekten aus Deutschland. “Surface technology” lautet der geheimnisvolle Begriff, hinter dem sich am Stand der DBU unter anderem umweltfreundliche Lacke und Kühlschmierstoffe aus tierischen Fetten verbergen. “Die Projekte, die wir hier vorstellen, sind Beispiele für die 1.800 innovativen Ideen aus der Umwelttechnik, die wir seit unserer Gründung 1991 mit 234 Millionen Euro gefördert haben”, erläuterte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU.

Lösemittelfreie, uv-härtbare Lacke für Industrie

Mit Hilfe einer DBU-Förderung von 416.000 EUR sei es der Dreisol Coatings aus Preußisch Oldendorf (Nordrhein-Westfalen) gelungen, eine unter ultraviolettem (UV) Licht härtbare, lösemittelfreie Holzbeschichtung für industrielle Anwendungen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Lacken zu entwickeln. “Hauptbestandteil dieses Schutz- und Dekorlacks für Holzoberflächen ist Leinöl, das aus hier heimischen Pflanzen gewonnen wird”, betonte Brickwedde. Dieses sei nicht nur gesundheitlich völlig unbedenklich, ohne Probleme zu entsorgen und spare bei der Herstellung 90 Prozent Energie im Vergleich zu herkömmlichen Lacken. Das neue Produkte biete zahlreiche weitere Vorteile. So lasse sich der Lack in Sekundenschnelle härten und sei preislich konkurrenzfähig. Auch Fußbodenbeläge wie Kork und Linoleum sowie Papier, Pappe und Leder ließen sich mit diesem neuartigen Lack behandeln.

Nach BSE-Krise: sinnvolle Verwendung für Tierfette

Kühlschmierstoffe werden bei der Metallbearbeitung eingesetzt, um Werkstück und Werkzeug zukühlen, zu schmieren und entstehende Metallspäne wegzuspülen. Allein in Deutschland verbrauche die Industrie jährlich 70.000 Tonnen mineralölbasierte Kühlschmierstoffe. Andererseits entstünden in Tierkörperbeseitigungsanlagen aus Schlachtabfällen und Tierkadavern jährlich 300.000 Tonnen Fett, das aufgrund der BSE-Gefahr nicht mehr als Viehfutter verwendet werde. Das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der Technischen Universität (TU) Braunschweig entwickele derzeit mit dem Lehrstuhl für Energie- und Umwelttechnik der Lebensmittelindustrie der TU München ein Verfahren, mit dem bald der gesamte Bedarf an Kühlschmierstoffen durch den alternativen Rohstoff “Tierfett” gedeckt werden könnte. Im Vergleich zu Schmierstoffen auf pflanzlicher Basis sei Tierfett zudem preiswerter.

Auch Altfette der Lebensmittelindustrie finden neue Verwendung

Neben der BSE-Problematik ergäben sich noch weitere Perspektiven, die eine Verwertung von Tier- und Lebensmittelfetten zu Kühlschmierstoffen als sinnvolle Alternative erscheinen ließen. So sei die weitere Verwendung von Altfetten der Lebensmittelindustrie ebenfalls als bedenklich einzustufen. Über die Tierverfütterung gelangten auch diese in die Nahrungskette des Menschen. “Altspeisefette sind durch Braten, Frittieren und Rösten mit Dioxinen und anderen Stoffen verunreinigt, die im Verdacht stehen, gesundheitsgefährdend oder gar krebserregend zu sein”, betont Brickwedde. Es sei daher auch hier wichtig, neue Verwendungsmöglichkeiten zu finden, um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen.

Source

Pressemitteilung der DBU vom 2002-04-07.

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