Clusterstudie Forst und Holz – Ausschreibung aufgehoben!

DHWR äußert sich zu den jüngsten Vorwürfen des BMVEL

Der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) zeigt sich außerordentlich erstaunt über die Pressemitteilung des BMVEL vom 12. Juli 2005 und die erhobenen Vorwürfe an den DHWR, zu der er in einer Mitteilung Stellung nimmt.

1. Es trifft nicht zu, dass der Sprecher des DHWR, Herr Dr. Wilhelm Vorher, unverzüglich und eingehend durch persönliche und Presseinformationen darüber informiert wurde, dass die Ausschreibung der Clusterstudie Forst und Holz aufgehoben wurde. Der DHWR hat vielmehr von dieser Entscheidung nicht durch das Ministerium, sondern durch einen Bieter erfahren, der sich an der Ausschreibung beteiligt hatte. Es gab weder eine mündliche, noch eine schriftliche Information an den DHWR.

2. Dass die Aufhebung der Clusterstudie ohne sachliche Begründung erfolgte, hatten Forst- und Holzwirtschaftsrat in einem gemeinsamen Schreiben vom 31. Mai 2005 an Frau Bundesministerin Künast dargelegt. In dem Schreiben des BMVEL an den Kreis der Bieter hatte das Ministerium selbst ausgeführt, dass die Aufhebung der Ausschreibung ohne genaue Kenntnis der andernorts bereits laufenden Untersuchungen erfolgte. Es gab also keine Prüfung, ob es tatsächlich zu Überschneidungen zwischen der vom BMVEL ausgeschriebenen Untersuchung und dem in NRW vergebenen Projekt kommt.

3. Das BMVEL verkennt offensichtlich die Dringlichkeit und die investitionspolitische Bedeutung der Clusterstudie, die Daten und Hintergründe zu regionalen Ressourcen und Kapazitäten liefern soll. Weil die Bundesregierung hier nicht handelt, kommt es zu Fehlentwicklungen, wie aktuell in Süddeutschland befürchtet wird, weil falsche Schlüsse aus der BWI II bezüglich der vorhandenen und mobilisierbaren regionalen Rohstoffpotenziale gezogen werden.

4. Der Vorwurf im Hinblick auf Versäumnisse des DHWR bei der Neustrukturierung der Verbandsstrukturen zeigt, wie wenig das Ministerium trotz ausführlicher Berichte zu diesem Thema im Interministeriellen Ausschuss und laufende Initiativen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat erfolgen, solche Informationen zur Kenntnis nimmt. Gerade das auf Initiative des DHWR durchgeführte Cluster-Symposium mit Vertretern aus Finnland, Schweden und Österreich Anfang März dieses Jahres in Berlin hat Erkenntnisse gebracht, die Forst- und Holzwirtschaftsrat weiterbringen können. Über die Ergebnisse wurde in der Fachpresse berichtet, das BMVEL erhielt einen kompletten Satz der präsentierten Beiträge.

Wenn man nicht in der Lage ist, sich mit Fachthemen ausreichend auseinander zu setzen und die Holzwirtschaft bei der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen bei weitem nicht in dem Maße unterstützt, wie das im Rahmen der Charta für Holz wünschenswert und in wichtigen Nachbarländern der Fall ist, gehen Versprechungen ins Leere. Nach Aussagen des BMVEL sei es ein besonderes Verdienst der Bundesregierung, dass die deutsche Holzwirtschaft in die Lage versetzt werde, “auf Basis solider Daten die überfälligen Investitionsentscheidungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forst- und Holzwirtschaft zu treffen”. Gerade dafür fehlen die konkreten Grundlagen, die nur durch die Untersuchung im Rahmen der jetzt zurückgezogenen Ausschreibung zu erhalten sind.

Diese Reaktionen des BMVEL zeigen einmal mehr, wie wenig die aktuelle Personalpolitik des Ministeriums im betroffenen Fachbereich geeignet ist, die selbst zum Ziel gesetzte Unterstützung des Clusters Forst und Holz durch geeignete Maßnahmen in die Praxis umzusetzen.

(Vgl. Meldung vom 2005-07-01.)

Source

holz.net vom 2005-07-14.

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