Chemisch modizifiertes Holz: Widerstandsfähig gegen Regen und UV-Strahlen

An neuartigen Verfahren zur chemischen Modifizierung von Holz arbeiten seit drei Wissenschaftler des Instituts für Holzbiologie und Holztechnologie an der Georg-August-Universität.

Der Direktor des Instituts, Prof. Dr. Holger Militz: “Unser Ziel ist es, konventionelle Technologien des Holzschutzes weiter zu entwickeln und ganz neue Ansätze für die Verbesserung von Holzeigenschaften zu erschließen. Wir eröffnen damit billigem Holz aus europäischen Wäldern und tropischen Plantagen Einsatzmöglichkeiten, die bisher nur Edelhölzern, Metallen oder Kunststoffen vorbehalten waren.”

Ihre innovativen Forschungsansätze sowie neue Weiterbildungsangebote für Universitäts- und Fachhochschulabsolventen wird das Göttinger Wissenschaftlerteam auf der Weltmesse für Forst- und Holzwirtschaft, LIGNA, vorstellen. Sie findet vom 26. bis 30. Mai 2003 in Hannover statt.

Nach Angaben der Wissenschaftler hat Holz große Vorteile als konstruktiver Werkstoff: Holzträger sind wesentlich leichter als vergleichbare Stützen aus Stahl oder Beton mit gleicher Tragkraft. Bei einem Brand bleiben sie länger stehen, sie verändern ihre Länge bei Temperaturänderungen weniger stark, und auch gegenüber aggressiven Gasen und Salzen erweist sich Holz als besonders resistent.

Probleme bereitet jedoch die Eigenschaft des Holzes, bei Änderungen der Feuchtigkeit zu quellen oder zu schwinden. Bei monatelanger Befeuchtung kann es zudem von Pilzen angegriffen werden. Außerdem führen unltraviolette Strahlen aus dem Sonnenlicht und die Auswaschung von Abbauprodukten durch den Regen zu einer “Vergrauung”.

Um diese “Schönheitsfehler” des Holzes zu beseitigen, bringen die Göttinger Wissenschaftler ungiftige chemische Verbindungen in die Wände der Holzzellen ein. Dort sollen sie dann die Wasseraufnahme blockieren. “Wir arbeiten außerdem an Möglichkeiten des UV-Schutzes. UV-absorbierende Beschichtungen haften wesentlich länger, wenn das Holz durch Feuchtigkeit nicht mehr quillt”, so der Chemiker Dr. Carsten Mai, der im Team von Prof. Militz mitarbeitet.

Wie Prof. Militz erläutert, können durch eine größere Widerstandsfähigkeit und Stabilität neue Einsatzbereiche für das Holz erschlossen werden, die die “Abhängigkeit der Menschheit von endlichen Ressourcen verringern”. Fensterrahmen und andere Bauprodukte, die dem Wetter ausgesetzt sind, stellen “vorrangige Anwendungsbereiche” dar, so der Wissenschaftler. “Viel Raum für Innovationen bieten die Verleimung und die Beschichtung der chemisch modifizierten Hölzer. Die Möglichkeiten ihres Einsatzes sind noch gar nicht alle durchdacht.”

Mit dem Auftritt auf der LIGNA (Halle 16, Stand C38) will das Institut die Holzwirtschaft über die aktuellen Forschungsarbeiten und Forschungsergebnisse informieren sowie Industriepartner für weitere Untersuchungen gewinnen. Vorgestellt werden außerdem das Masterprogramm Holzbiologie und Holztechnologie und das englischsprachige Promotionsprogramm Wood Biology and Technology, die die Göttinger Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie anbietet.

Kontakt:
Dr. Ernst Kürsten
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Institut für Holzbiologie und Holztechnologie
Büsgenweg 4
37077 Göttingen
Tel.: 0551-39-37 37
Fax: (0551) 39-96 46
E-Mail: ekuerst@gwdg.de
Internet: www.holz.uni-goettingen.de

Source

Georg-August-Universität Göttingen und eco-info vom 2003-05-20.

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