Brasilianischer Bioethanol ist wettbewerbsfähig

Mit Produktionskosten von 20 Cent/Liter billiger als Benzin

Biokraftstoffe gehören längst nicht mehr nur in das Reich versponnener Utopisten. Um wirtschaftlichen Boden unter den Füßen zu erlangen, müssen allerdings zwei Faktoren gegeben sein. Erstens bedarf es zum Anschub einer staatlichen Förderung, die den Investoren die notwenige Sicherheit gibt. Zweitens müssen die Kosten mittelfristig niedrig genug sein, damit der Biokraftstoff mit Mineralöl konkurrieren kann.

Beide Vorraussetzungen seien in Brasilien in idealer Weise gegeben, berichtete Russel Mildon, der für die Marktverwaltung zuständige Direktor in der Generaldirektion für Landwirtschaft der EU-Kommission, diese Woche in Brüssel auf der Jahresversammlung des Europäischen Verbandes der Mischfutterindustrie (FEFAC).

Die brasilianische Regierung habe vor Jahren vorgeschrieben, dem Benzin 25% Bioethanol beizumischen. Daraufhin sei die Entwicklung dann sehr schnell verlaufen. In Europa fehle bisher die Bereitschaft, so entschieden wie in Brasilien vorzugehen, betonte Mildon. Die Energiepflanzenprämie von EUR 45,- pro ha, nationale Steuerbefreiungen und das Ziel von 5,75% Biokraftstoffanteil im Jahr 2010 seien im Vergleich dazu relativ schwache Impulse in der EU.

Mildon schätzt, dass im Jahr 2010 in der EU auf rund 10 Mio. ha Energierohstoffe angebaut werden könnten. Bis 2020 dürften es ca. 18 Mio. ha sein, das wären immerhin mehr als 10% der Ackerfläche in der EU. “Um den Anteil von Biokraftstoffen zu erhöhen, können wir selbstverständlich auch von dort importieren, wo die Ware am billigsten angeboten wird”, erklärte der Kommissionsmitarbeiter. Deshalb habe man in den Verhandlungen mit dem Mercosur Brasilien eine Einfuhrquote über 1 Mio. t Bioethanol angeboten.

Biokraftstoff aus Brasilien sei inzwischen wettbewerbsfähig mit Mineralöl, beteuerte Sergio Trindade seinen ungläubigen Zuhörern auf FO Lichts achter Europäischer Zuckerkonferenz in dieser Woche in Brüssel. Der US-Amerikaner Trindade, der die Brasilianer in Energiefragen beträt, gibt zu, dass es ohne den staatlichen Anstoß nicht funktioniert hätte. Aber inzwischen könnten die Brasilianer das Bioethanol zu 20 Cent je Liter herstellen, weshalb es bei den augenblicklichen Ölpreisen kein Problem sei, Gewinne zu erzielen. Er schätzt die Jahresproduktion an Bioethanol in Brasilien im Jahr 2010 auf 20,5 Mio. m3. Bei einem Eigenbedarf von rund 18 Mio. m3 könne Brasilien rund 2 Mio. m3 exportieren, und zwar überwiegend nach Europa, schätzt Trindade.

Source

AIZ.info vom 2005-06-10.

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