Biologen: Pharmaindustrie soll Regenwald retten

Amerikanische und panamaische Biologen sehen es nüchtern: Idealismus allein werde den Regenwald nicht retten. Die Pharmaindustrie dagegen besitze nicht nur die finanziellen Mittel, sie müsse auch ein starkes Interesse am Erhalt der Urwälder haben. Die Forscher schlagen der Industrie vor, einen festenProzentsatz ihrer Forschungsgelder in die Wälder zu investieren.

Von den Pflanzen ließen sich eine Menge Tricks zur Abwehr schädlicher Insekten lernen, argumentieren Phyllis Coley, Tom Kursar und ihre Kollegen von der University of Utah und der University of Panama. Im Fachblatt Frontiers in Ecology and the Environment erinnern sie die Industrie daran, dass sich im Regenwald Anregungen für neue Medikamente sammeln lassen.

Weltweit gibt die Pharmaindustrie jährlich bis zu 37 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus. Ein Drittel der Gelder sollte in den Entwicklungsländern investiert werden, schreiben die Biologen. Direkt vor Ort sollten Chemikalien aus Regenwaldpflanzen gewonnen und Medikamente entwickelt werden.

Coley und Kursar können auf ein Pilotprojekt in Panama verweisen, das mit nur drei Millionen US-Dollar fünf Jahre lang arbeitete. In sechs Laboren wurden 10 einheimische Wissenschaftler, 57 Assistenten und 12 Studenten beschäftigt. Weitere 20 panamaische Studenten erwarben ihre Abschlüsse durch die Mitarbeit an den Forschungsvorhaben. Unter anderem entdeckten die Forscher eine pflanzliche Substanz gegen die Leishmaniose, eine von Mücken übertragene Infektionskrankheit.

Die Biologen stellten im Rahmen des Projektes auch fest, dass junge Triebe mehr Abwehrstoffe gegen Insekten besitzen als ältere Blätter. Außerdem entwickeln im Schatten lebende Pflanzen stärkere Chemikalien. Dies sei wohl nötig, weil die Blätter langsamer wachsen und bei Schädlingsbefall schlechter ersetzt werden können, vermuten die Forscher.

Kontakt:
Tom Kursar
E-Mail: kursar@biology.utah.edu

Source

University of Utah und www.scienceticker.info vom 2003-10-01.

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