Biokunststoffe verfügen über Potential zu wirklicher Nachhaltigkeit

8. European Bioplastics Konferenz vernetzt Expertenelite für Biokunststoffe

Berlin, 12. Dezember 2013. „Biokunststoffe aus Biomasse, die als Nährstoffe wieder in die Biosphäre eingegliedert oder zusammen mit konventionellen Kunststoffen recycelt werden, verfügen eindeutig über das Potential eines wahrhaft nachhaltigen Materials. Und sie könnten fossile Rohstoffe sparen“, stellte EU Kommissar Janez Potočnik in seiner Eröffnungsrede der 8. European Bioplastics Konferenz am 10. und 11. Dezember in Berlin fest. Über eine Videobotschaft betonte er die wichtige Rolle, die Biokunststoffe in Europas Wandel hin zu einer biobasierten Kreislaufwirtschaft spielen.

Potočnik forderte die Biokunststoffbranche dazu auf „weiterhin ihre Arbeit voranzutreiben und Biokunststoffe zu wahrhaft nachhaltigen Materialien, ohne Auswirkung auf Lebensmittelproduktion und Biodiversität, zu gestalten“. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass auch künftig ein kontinuierlicher und transparenter Informationsfluss zu Produkten und Prozessen notwendig wäre, um letzte verbleibende Unklarheiten auszuräumen.

Direkt an diese Überlegungen zur Nachhaltigkeit anknüpfend, ging eine Podiumsdiskussion am zweiten Konferenztag der Frage „Wie bewertet man die Nachhaltigkeit von Biokunststoffen fair?“ nach. Die Diskussion wurde von Professor Matthias Finkbeiner, Technische Universität Berlin, mit einem Beitrag zum Thema „Perspektiven der Ökobilanzierung bei Biokunststoffen“ eingeleitet. „Ökobilanzierung ist momentan das beste, verfügbare Verfahren, um die Umweltwirkung von Biokunststoffen so fakten-basiert wie möglich zu prüfen“, stellte Finkbeiner fest. Den „Product Environmental Footprint (PEF)“ Ansatz der Europäischen Kommission bezeichnete er als „ökobilanziellen Overkill“, der Scheinlösungen einführe, um Vergleichbarkeit zu erreichen. Die Podiumsdiskussion fokussierte im Nachgang auf die Notwendigkeit, komplexe Nachhaltigkeitsprüfungen zu vereinfachen, valide, verfügbare Methoden einzusetzen und dem Konsumenten Werkzeuge an die Hand zu geben, die die Umweltwirkung des jeweiligen Produkts in seiner Hand verständlich vermitteln.

Ein weiterer Höhepunkt der Konferenz war die Veröffentlichung der jährlichen Marktzahlen durch European Bioplastics und das Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB – Hochschule Hannover). Die aktuellen Daten bestätigten das beständige und überdurchschnittliche Branchenwachstum – die Produktionskapazitäten werden voraussichtlich zwischen 2012 bis 2017 von ca. 1,4 Millionen Tonnen auf über 6 Millionen Tonnen steigen. Dabei legen alle Materialtypen des Biokunststoffbereiches zu, wobei das Feld von biobasierten, nicht biologisch-abbaubaren Biokunststoffen wie biobasiertem PE oder biobasiertem PET angeführt wird. Die Sparte der biologisch-abbaubaren Kunststoffe, darunter PLA, biologisch-abbaubare Polyester und Stärke-Blends, zeigt ebenfalls stolze Wachstumsraten: um etwa 60 Prozent werden die Produktionskapazitäten voraussichtlich bis 2017 steigen.

Den 8. Annual Global Bioplastics Award des bioplastics MAGAZINE gewann dieses Jahr die Firma Helmut Lingemann GmbH & Co.KG für ihren Distanzhalter NIROTEC EVO, der in Fenstern und Fassaden mit doppelter oder dreifacher Verglasung eingesetzt wird. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit der maßgeschneiderten Materialmischung, basierend auf PLA, biobasierten Polyestern und weiteren Zusatzstoffen. Die Materialmischung verfügt über wichtige mechanische und thermoplastische Eigenschaften wie beispielsweise einen Beschlagsschutz. Weitere Informationen zum Preis sind auf der Seite des bioplastics MAGAZINE verfügbar: http://www.bioplasticsmagazine.com/en/events/bioplastics_award_2013.php.

Mehr als 350 Teilnehmer von 215 Firmen informierten sich auf der 8. European Bioplastics Konferenz über aktuelle Diskussionen, Entwicklungen und den Fortschritt der Biokunststoffbranche. Das führende europäische Veranstaltungsformat der Biokunststoffindustrie präsentierte sich damit abermals als ideale Plattform zum Vernetzen, zum Wissensaustausch und zur Anbahnung von Geschäftskontakten. Die Herkunft der Besucher setzte sich dieses Jahr wie folgt zusammen: rund 86 Prozent der Teilnehmer kamen aus Europa, 8 Prozent reisten aus Nord- und Südamerika an und ein Großteil der verbleibenden 6 Prozent stammte aus Asien.

European Bioplastics dankt seinen Sponsoren herzlich für eine gelungene Konferenz: BioAmber, Innovia, Wacker, BASF, Coribion Purac, EREMA, Sulzer Chemtech

Bildmaterial zur Konferenz ist unter folgendem Link abrufbar:
http://en.european-bioplastics.org/press/press-pictures/eventsactivities-2/

Informationen zu den aktuellen Marktdaten (Download Grafiken) sind verfügbar unter: http://en.european-bioplastics.org/press/press-pictures/labelling-logos-charts/

Die Beiträge der Konferenz können demnächst käuflich erworben werden (Downloadlink): http://en.european-bioplastics.org/conference/

Sprecher:
Guido Axmann (Thema 1), Lars Börger (BASF), Eugenio Bora (CONAI), Benjamin Brehmer (Evonic Industries), François de Bie (European Bioplastics, Corbion Purac), Sicco de Vos (Corbion Purac), Sam Deconinck (OWS), Bruno De Wilde (OWS), Antonio Dobon Lopez (ITENE), Hans-Josef Endres (IfBB – Hochschule Hannover), Bob Engle (Metabolix), Stefano Facco (Novamont), Horst Fehrenbach (IFEU Institut), Matthias Finkbeiner (Technische Universität Berlin), Máire Geoghegan-Quinn (Europäische Kommission), Rolf Hogan (Roundtable on Sustainable Biomaterials), Rainer Hagen (Uhde Inventa-Fischer), Yvonne Henkel (Assoziation der ökologischen Lebensmittelhersteller), Nathan Kemeling (Avantium), Jo Kockelkoren (Reverdia), Gérard Liraut (Renault), Beatriz Luz (Braskem), Marco Meneghetti (API), Petra Michiels (Vinçotte), Isao Noda (Meredian), Paul Pereira (Meredian), Babette Pettersen (BioAmber), Janez Potoĉnik (Europäische Kommission), Emmanuel Rapendy (Sulzer Chemtech), Paolo Rossi (DSM), Tanja Siebert (Fraunhofer IVV), Jenny Walther-Thoß (WWF), James H. Wang (Kimberly-Clark), Ralph Weishaupt (Assoziation der ökologischen Lebensmittelhersteller), Thomas Werner (DuPont), Dieter Wierspecker (Schüco International), Gottfried H. Sodeck (Vogelbusch), Matthias Spoettle (Ecofys), Michaela Steng (Arkema), Eamonn Tighe (NatureWorks), Beate Treffler (Clariant), Céline Verrat (CCP Composites), Hasso von Pogrell (European Bioplastics)

Aussteller:
API, BASF, BioAmber, Biotec, Corbion Purac, Dechema, DIN CERTCO, DuPont, EREMA, FKuR, Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe, FutOrganic, Gala, IfBB – University of Applied Arts Hannover, IKT, Innovia Films, Jinhui Zhgandong High Technology, Kaneka, Limagrain, Meredian, NatureWorks, Nissan Chemical Industries, NGR, Nordson BKG, Novamont, Organic Waste Systems, Roquette, Showa Denko Europe, Vinçotte, Wacker.

Über European Bioplastics
European Bioplastics ist die Interessenvertretung der europäischen Biokunststoffindustrie. Zu ihren Mitgliedern zählen Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette. Die Mitglieder produzieren, verarbeiten und vertreiben Kunststoffe, die biobasiert, biologisch abbaubar sind; oder beide Eigenschaften in sich vereinen.

Source

European Bioplastics e.V., Pressemitteilung, 2013-12-12.

Supplier

BASF SE
BioAmber Inc.
bioplastics MAGAZINE (Zeitschrift)
Corbion Purac
EREMA
European Bioplastics e.V.
Helmut Lingemann GmbH & Co. KG - HELIMA
Innovia Films
Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB)
Sulzer Chemtech Ltd.
Wacker Chemie AG

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