Biokraftstoffe sind das neue Standbein für die Landwirtschaft

Fachkongress "Kraftstoffe der Zukunft" in Berlin

Zahlreiche Studien bestätigen, dass die “Energiequelle” Biomasse maßgeblich zum Klimaschutz beiträgt. Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner auf dem Fachkongress für Biokraftstoffe “Kraftstoffe der Zukunft 2004” am 29. November 2004 in Berlin. Bei der Innovationsentwicklung Biomasse spiele die Landwirtschaft als Rohstoffproduzent eine entscheidende Rolle und beweise, wie flexibel und leistungsfähig sie ist. Produzierte die Landwirtschaft bisher vorrangig Energie für die Ernährung, liefert die Land- und Forstwirtschaft zukünftig Güter, die der Mineralölwirtschaft aber auch der Gas- und Elektrizitätswirtschaft nutzt, betonte Sonnleitner. Gerade im Hinblick auf die Entwicklung bei den Rohölpreisen komme daher der Landwirtschaft eine besondere zukunftsweisende Bedeutung zu.

Die Preisentwicklung bei Rohöl bestimme die Preisentwicklung der Bioenergie entscheidend mit. So hat die steigende Nachfrage der Biodieselindustrie nach Rapsöl den Rapssaatpreis auf einem für den rentablen Anbau erforderlichen Niveau stabilisiert. Der Rapsanbau blieb dadurch trotz der mit der Agrarreform einhergehenden erheblichen Kürzungen der Flächenbeihilfe in der Fruchtfolge wettbewerbsfähig. Noch deutlicher könnte in Zukunft der Energiepreis den Preis bei Getreide mit bestimmen, erklärte Sonnleitner. Die deutsche Land- und Forstwirtschaft habe ein Energiereservepotenzial, das der aktuellen Studie des Bundesumweltministeriums zur “Stoff- Stromanalyse bei Biomasse” zufolge 14 Prozent des Primärenergiebedarfs Deutschlands abdecken kann. Aber auch EU-weit ist das Potenzial beachtlich: So wurden beispielsweise zur diesjährigen Ernte EU-weit 250 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Bei einem Eigenbedarf von 200 Millionen Tonnen für Nahrungsmittel, stehen also noch rund 50 Mil
lionen Tonnen Getreide für andere Zwecke, wie beispielsweise als Biokraftstoff, zur Verfügung.

In der Entwicklung neuer Energiefruchtfolgesysteme sieht der DBV eine wichtige Perspektive, die Biomasse effizienter und wettbewerbsfähiger zu produzieren. Sonnleiter mahnte hier die notwendige Forschungsförderung an. Die Volkswagen AG und DaimlerChrysler AG gingen mit ihrer finanziellen Unterstützung zur Durchführung entsprechender Demonstrationsprojekte mit gutem Beispiel voran. Jedoch fehlt bisher eine breit angelegte Innovationsstrategie Bioenergie, die über die Hochschulen bis zu den Landwirtschaftskammern und -ämtern reiche. Der Pflanzenbauforschung komme insbesondere im Hinblick auf die Rohstoffproduktion zur Gewinnung synthetischer Kraftstoffe aus Biomasse eine entscheidende Bedeutung zu, betonte Sonnleitner.

Die Land- und Forstwirtschaft habe zusammen mit der Energieversorgungspolitik in den nächsten Jahren große Herausforderungen zu bestehen. Daher begrüßt der DBV, dass zur Biomasse als Energiequelle insgesamt ein parteiübergreifender Konsens besteht. Die Politik trägt durch das Erneuerbare Energien-Gesetzes der Tatsache Rechnung, dass mit der Gewinnung von Biomasse eine vergleichsweise hohe und vor allem dauerhafte Arbeitsplatzbindung einhergeht. Ganz im Sinne des DBV habe Deutschland bei Biokraftstoffen inzwischen die Vorreiterrolle in der Europäischen Union übernommen. Die Akzeptanz der notwendigen förderpolitischen Rahmenbedingungen werde aber in Deutschland nur dann Bestand haben, wenn die Biokraftstoffproduktion so weit wie möglich auf Basis der heimischen Rohstoffproduktion erfolgt, erklärte Sonnleitner.

Pressestelle Deutscher Bauernverband
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10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
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Source

Pressemitteilung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) vom 2004-11-29.

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