Biogasmärkte der Zukunft

Zum Fachgespräch “Biogasmärkte der Zukunft” kamen am gestrigen Dienstag über 70 Fachleute und Interessenten in den Gäubodenhof nach Straubing.

“Biogasgewinnung und -nutzung, Tendenzen und Entwicklungen in Folge des EEG”, stellte Ronny Wilfert vom Leipziger Institut für Energetik und Umwelt gGmbH vor. Er zeigte auf, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das Marktanreizprogramm des Bundes und diverse Investitionsprogramme der Bundesländer der Nutzung von Biogas einen starken Auftrieb gegeben haben.

Für eine Vergärung kommen Exkremente der Nutztierhaltung, Ernterückstände, Gewerbe-, Industrie- und Siedlungsabfälle, Landschaftspflegematerial oder Energiepflanzen in Frage. Dass diese Substrate zunehmend genutzt werden, zeigt sich am Bestand der Biogasanlagen, der von 850 Anlagen im Jahr 1999 um 85% auf 1.600 bis Ende 2002 angestiegen ist. Für Biogasanlagen ist eine ausgereifte, marktgängige Technologie vorhanden, die zu einer nachhaltigen Energiebereitstellung und einer Senkung von Treibhausgasemissionen beiträgt.

Robert Wagner von C.A.R.M.E.N. übernahm das Thema “Bioabfälle und Nachwachsende Rohstoffe – Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes in Biogasanlagen” für einen kurzfristig
erkrankten Referenten. In Bayern sind 45% der deutschen Biogasanlagen installiert. Aufgrund veränderter gesetzlicher Auflagen und reduzierter Fördermittel wird ein Trend zum Bau von Grossanlagen deutlich. Hier sollten Gegenstrategien greifen, z.B. über erhöhte Stromeinspeisesätze, verstärkte Wärmenutzung, eine Spezialisierung in landwirtschaftliche und abfallverwertende Anlagen sowie verstärktes Vergären Nachwachsender Rohstoffe und den CO2-Handel.

Daran knüpfte Klaus Nürnberger, TüV Süddeutschland Bau und Betrieb GmbH, mit dem Thema “Emissionshandel – Neue Geschäftsoptionen für Biogas” an. Die Verpflichtung der Industrieländer zur Reduzierung von Treibhausgasen nach dem Kyoto-Protokoll eröffnet die Möglichkeit, Emissionsrechte zu veräussern oder zuzukaufen. Damit ist Klimaschutz nicht nur ein Umweltthema sondern auch ein Geschäftsfeld.

Die “Abwärmenutzung durch nicht leitungsgebundenen Wärmetransport” stellte Josef Konradl vom Zentrum für Rationelle Energieanwendung und Umwelt GmbH (ZREU), Regensburg, vor. Durch die Nutzung von Abwärme eröffnen sich Perspektiven für einen konkurrenzfähigen Wärmepreis mit kalkulierbarer Preisentwicklung. Ähnlich einer Batterie kann diese Wärme in speziellen Containern gespeichert, transportiert und nach Bedarf genutzt werden.

“Saisonale Wärmespeicherung im Untergrund – eine Lösung für effizienteWärmenutzung auch bei Biogas?” Dieser Frage ging Manfred Reuss von Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung, ZAE Bayern, nach. Das hohe Energieangebot im Sommer und der hohe Heizwärmebedarf im Winter sind Schlüsselprobleme des solaren Heizens und der optimalen Wärmenutzung bei Biogasanlagen. Um vorhandene Technologien in den Bereich der Wirtschaftlichkeit zu führen, sind auf den jeweiligen Standort abgestimmte Planungen erforderlich.

Das “Brennstoffzellen-HotModul” stellte Gerhard Huppmann von der MTU Friedrichshafen GmbH vor. Es eignet sich besonders zur effizienten Nutzung von Biogas. Die MTU-Brennstoffzelle ermöglicht in Zukunft eine effektive Verstromung bei niedrigen Wartungskosten.

“Fördermöglichkeiten der EU” präsentierte Alexandra Babeck von der ZREU Regensburg. Solche Programme unterstützen die Energieversorgungssicherheit und -effizienz, steigern die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und verbessern nicht zuletzt die Lebensqualität.

Ein Tagungsband zur Veranstaltung ist gegen eine Gebühr von 10 Euro (zzgl. MwSt. und Versand) bei C.A.R.M.E.N. erhältlich.

Infos:
C.A.R.M.E.N. e.V.
Robert Wagner
Schulgasse 18
94315 Straubing
Tel.: 09421-960-300
E-Mail: rw@carmen-ev.de
Internet: http://www.carmen-ev.de

Source

Pressemitteilung der C.A.R.M.E.N.e.V. vom 2003-01-22.

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