Bioethanolproduktion steigt – Kostendruck bei Destillerien

Die Bioethanolproduktion in der EU steigt sprunghaft an. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Jahresausstoß auf zuletzt 1,6 Mrd. l Biosprit vervielfacht. Gehen alle derzeit geplanten oder im Bau befindlichen Anlagen in Betrieb, könnten nach einem Bericht der Agra-Europe bei vollständiger Auslastung aller Kapazitäten gemeinschaftsweit 6,5 Mrd.l Bioethanol hergestellt werden.

Der Internationale Getreiderat (IGC) geht davon aus, dass sich der Bedarf der europäischen Destillerien an den Rohstoffen für Bioethanol stark erhöht. Die Nachfrage nach Weizen, Mais und Roggen könnte sich in den nächsten zwei bis drei Jahren von derzeit 3,2 Mio.t auf 6,4 Mio.t verdoppeln. Damit würden 2,3% einer durchschnittlichen Getreideernte in die Bioethanolproduktion gehen. Weltweit verarbeitet die Bioethanolindustrie rund 106,8 Mio.t Getreide, 86,5 Mio.t davon alleine in den U.S.A..

Steigende Getreidepreise und zurückgehende Alkoholpreise erhöhen den Kostendruck der Destillerien. Reaktionen deutscher Destillerien reichen vom Überdenken der Rohstoffbasis und dem Zurückstellen von Neubauplänen (vgl. Meldung vom 2007-07-13) bis zur vorübergehenden Stilllegung (vgl. Meldung vom 2007-08-15).

Alternative Rohstoffquellen für Bioethanol werden zunehmend genutzt – schon heute stammt die Hälfte des europäischen Bioalkohols aus Zuckerrüben und Weinalkohol. Eine wirtschaftliche Herstellung von Bioalkohol aus cellulosehaltigen Stoffen wie Stroh und Holzresten dagegen erwartet der IGC erst in fünf Jahren.

Neben der Bioethanolindustrie nutzen auch die Papier-, Baustoff- und Chemieindustrie verstärkt den Rohstoff Getreide. Sie setzen zunehmend Getreide statt Mineralölprodukte als Basis für ihre Grundstoffe ein – bei steigenden Rohölpreisen eine wirtschaftlich interessante Alternative. Die industrielle Verwertung von Getreide wächst mit zweistelligen Raten.

(Vgl. Meldung vom 2007-06-22.)

Source

Agra-Europe, 2007-07-16 und Eigenrecherche.

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