Biodiesel-Steuer löst Kurseinbruch aus

Treibstoff-Steuerpläne drücken Gewinnprognosen

Die geplante Besteuerung des Alternativtreibstoffs Biodiesel in Deutschland bringt nun die Aktien der börsenotierten Hersteller schwer ins Trudeln: Der deutsche Biodieselhersteller Biopetrol gab am Donnerstag bekannt, er werde wegen der bevorstehenden Einführung der Steuer seine Gewinnziele heuer nicht halten können.

Die Biopetrol-Aktie sackte daraufhin um dramatische 41 Prozent auf etwas mehr als zehn Euro ab. Das liegt zwar noch leicht über dem Emissionskurs von 8,20 Euro (das Papier war im vergangenen November an die Börse gebracht worden). Zu Beginn war die Aktie freilich kräftig gestiegen und hatte im April bis zu 31,70 Euro erreicht. Seit diesem Hoch ist der Kurs also bereits um 70 Prozent gefallen.

Die schlechte Nachricht von Biopetrol brachte auch den anderen börsenotierten deutschen Biodieselhersteller, EOP Biodiesel, unter Druck: Das EOP-Papier verlor Donnerstagvormittag bis zu 16,5 Prozent an Wert. Am Nachmittag pendelte sich die Aktie bei 12,50 Euro ein, was aber immer noch einem Tagesverlust von etwas mehr als zehn Prozent entspricht. Und: Seit April hat sich der EOP Biodiesel-Kurs annähernd halbiert.

Der Grund für den deutschen Biodiesel-Blues: Alternative Energieträger (Solarenergie, Windkraft, Biosprit) sind ohne direkte oder indirekte Subventionen durchwegs noch nicht marktfähig. Die Börse-Performance der Produzenten hängt also wesentlich vom Subventionsniveau ab.

Biodiesel wird in Europa (etwa auch in Österreich) derzeit mittels zweier “Triebwerke” in den Markt gedrückt: Beimischungszwang und Steuerbefreiung.

In Deutschland diskutieren die Regierungsparteien seit einigen Monaten über die Einführung einer Biodieselsteuer. Zuletzt war von neun Cent pro Liter für reinen Biodiesel und von 15 Cent pro Liter für “beigemischten” Biodiesel die Rede. In Kraft treten sollte die neue Steuer ab 1. August dieses Jahres.

Allerdings: Eine Beimischungspflicht zum “normalen” Treibstoff, wie sie in Österreich schon existiert, soll nicht gleichzeitig, sondern frühestens im nächsten Jahr eingeführt werden. Was dazu führen würde, dass Biodiesel in Deutschland zumindest ein halbes Jahr lang preislich nicht konkurrenzfähig wäre.

Die an der Frankfurter Börse notierte Biopetrol (Firmensitz ist die Schweiz) reagierte darauf mit einer Gewinnwarnung: Die Geschäftsziele seien deshalb heuer nicht zu halten. Die geplante Biodieselanlage im deutschen Rostock (Kapazität: 200.000 Tonnen) soll aber trotzdem plangemäß gebaut werden.

Auch die geplanten Anlagen in Rotterdam mit einer Kapazität von 400.000 Tonnen Biodiesel und 90.000 Tonnen Pharmaglyzerin im Jahr sollen im August 2007 an den Start gehen.

Source

Die Presse.com vom 2006-06-23.

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