Bio-Werkstoffe für das Auto der Zukunft auf der AMI

Nachwachsende Rohstoffe sorgen in der Automobilindustrie für Gewichts- und Kraftstoffeinsparungen

Das Bioconcept-Car: Teile der Karosserie und zahlreiche <br />andere Bauteile werden aus Bioverbundwerkstoffen <br />und Biopolymeren hergestellt. Foto: FNR/Hardy Müller
Das Bioconcept-Car: Teile der Karosserie und zahlreiche
andere Bauteile werden aus Bioverbundwerkstoffen
und Biopolymeren hergestellt. Foto: FNR/Hardy Müller

Vor wenigen Tagen noch vor über 200.000 Zuschauern beim ADAC 24h-Rennen auf dem Nürburgring im Einsatz, steht das so genannte “Bioconcept-Car” von Rapper und Rennfahrer Smudo jetzt vom 2. bis zum 10. Juni 2012 auf der AMI Auto Mobil International in Leipzig.

Der Rohling der Fahrtür des Bioconcept-Cars: hoch stabil und deutlich <br />leichter als das konventionelle Bauteil.
Der Rohling der Fahrtür des Bioconcept-Cars: hoch stabil und deutlich
leichter als das konventionelle Bauteil.

Präsentiert wird der auf einem VW Scirocco 2.0 TDI basierende Rennwagen auf dem Stand (Halle 2, Stand D13) der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), die im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ein mehrjähriges Projekt rund um dieses Fahrzeug fördert. Kern des Projektes ist der umfassende Einsatz von Biokunststoffen für dreidimensionale Bauteile sowie von Bioverbundwerkstoffen für flächige Karosseriebauteile. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Hannover verfolgen BMELV und FNR ein ehrgeiziges Ziel: “Wir wollen zeigen, dass durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen das Fahrzeuggewicht deutlich gesenkt werden kann. Zusätzlich verbessern die Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen die CO2 -Bilanz des Automobils über das Maß hinaus, was durch die Kraftstoffeinsparung erreicht wird”, erklärt Dr.-Ing. Andreas Schütte, Geschäftsführer der FNR. “Wir fördern damit ganz bewusst ein Projekt, das direkt umsetzbare Lösungen für drängende Fragestellungen der automobilen Serienproduktion liefert.”

Die Karosserieteile bestehen – vereinfacht dargestellt – aus Gewebematten, die in eine Form gelegt und mit Harz getränkt werden, das anschließend aushärtet. Nach ersten Versuchen mit einem Hanf-Flachs-Gewebe entschieden sich die Materialingenieure aus Hannover für ein reines Flachsgewebe. Flachsfasern sind zugfest, gut verfügbar, besonders fein, homogen, flexibel und drapierfähig, das heißt, sie passen sich den Formteilen gut an. So entstehen exakte Kanten, die für die Maßhaltigkeit und Verarbeitungsqualität der Bauteile wichtig sind. Naturfasern sind leichter als Glasfasern, kosten aber nur einen Bruchteil von Karbonfasern.

Durch Heckklappe, Motorhaube und Türen aus naturfaserverstärktem Duromer wiegt der von Fans auch “Bio-Rocco” genannte Wagen 67 Kilogramm weniger. Im Vergleich zu den entsprechenden Bauteilen aus Stahl entspricht das einer Gewichtsersparnis von rund 60 Prozent. Einige Bauteile sind sogar fast 64 Prozent leichter geworden: So brachte die Serientür 38,5 Kilogramm auf die Waage, aus dem pflanzenfaserverstärkten Werkstoff wiegt sie nur noch 14 Kilogramm.

Kontakt:
Gabriele Peterek
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Tel.: 03843-69 30-119
Fax: 03843-69 30-220
e-Mail: g.peterek@fnr.de

Source

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, Pressemitteilung, 2012-06-01.

Supplier

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Hochschule Hannover

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