Aktuelle Probleme und zukünftige Lösungen der Fasergewinnung

Veranstaltungsbericht zum Internationalen Workshop des Instituts für Agrartechnik Bornim (ATB)

Der Einladung des ATB waren etwa 70 Teilnehmer aus Wissenschaft, Industrie und Landwirtschaft aus Deutschland , Österreich und den USA gefolgt. Im Vorfeld dieses Workshops hatten viele Interessenten die Bitte geäußert, die vom ATB entwickelte Faseraufschlussmaschine (Faseraufschluss mittels Prallbeanspruchung) praktisch vorgestellt zu bekommen. Der Aspekt, dass einerseits die bestehenden Aufschlussanlagen mit recht unterschiedlichem Erfolg arbeiten und viele technische Entwicklungen noch längst nicht ausgereift sind und andererseits die Qualität, die Anwendbarkeit und die positiven Umwelteffekte von Naturfaserprodukten nachgewiesen sind, hat dazu geführt, dass sich in letzter Zeit immer mehr Akteure sehr zielgerichtet mit den unterschiedlichsten Technologien der Erntetechnik, der Aufschlussverfahren und der industriellen Weiterverarbeitung auseinandersetzen. Die wichtigsten Schwerpunkte (so Prof. Fürll) bilden die Halbierung der Investitionskosten und der Faserkosten, die Erhöhung des Massestroms auf 2-3 t Stroh pro Stunde, die Erhöhung der Anlagenzuverlässigkeit und des Auslastungsgrades, die Minimierung der Staubbelastung und die Verarbeitbarkeit von Stroh mit höherem Feuchtigkeitsgehalt. Mit der praktischen Demonstration des vom ATB entwickelten Prinzips zum Aufschluss von Naturfaserpflanzen wollte Prof. Fürll aufzeigen, dass es möglich ist, einerseits die Kosten für die Fasergewinnung und andererseits das Investitionsvolumen in Faseraufschlussanlagen um mehr als 50% zu senken.

In der anschließenden Diskussion berichteten Wissenschaftler und Vertreter von Industriebetrieben über neueste Erkenntnisse, Verfahren und Untersuchungen bei der Entwicklung von Erntetechnik, Aufbereitungs- und Verarbeitungsanlagen und -technologien. Große Aufmerksamkeit fanden die Ausführungen von Herrn Frank (BAFA Malsch) und Herrn Bohndick (VERNARO Gardelegen) zu ihren praktischen Erfahrungen (bei der Fasergewinnung, bei der ständigen Weiterentwicklung der technologischen Parameter gemeinsam mit den jeweiligen Maschinenbauern) aber auch ihre nachhaltigen Forderungen zur Festlegung von Faserqualitäten und zur Findung neuer Vermarktungswege (besonders für die Reststoffe).
Insgesamt machte das Forum aber auch eindringlich deutlich, dass die Anstrengungen und Bemühungen aus der Wissenschaft und Praxis beim Anbau und der industriellen Verwertung reproduktionsfähiger und erneuerbarer Rohstoffe durch die bestehenden politischen Rahmenbedingungen gegenwärtig eher behindert als unterstützt werden. Deshalb ist es unumgänglich, den Verbund zwischen Wissenschaft und Praxis noch weiter zu festigen und aufbauend auf den bisher erzielten Ergebnissen die gemeinsame Arbeit, Forschung und Entwicklung auf noch höherem Niveau fortzusetzen.
Abschließend ein großes Dankeschön an Prof. Fürll, den Initiator des Workshops; es war eine gelungene Veranstaltung.

Autor: Helmut Damisch (WFG Hoyerswerda-Spremberg)
Endredaktion: Michael Karus (nova)

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