AFT Plasturgie: Siegeszug der Naturfaser im Kunststoffbereich

Ökonomisch, ökologisch, leistungsstark – die von AFT Plasturgie entwickelten hanffaserverstärkten Compounds erfüllen höchste Ansprüche

Hanffasern zeichnen sich durch ihre hervorragenden mechanischen Eigenschaften und ihre ökologischen Qualitäten aus (keine Pestizide, günstige Ökobilanz usw.). Seit Jahrhunderten werden Hanffasern zur Herstellung von Seilen und Segeltuchen für die Schifffahrt verwendet und zur Verbesserung der Festigkeit von Papier eingesetzt. Aufgrund der in diesen Anwendungsbereichen leider sinkenden Nachfrage haben sich die beiden größten europäischen Hanfhersteller – zwei französische landwirtschaftliche Genossenschaften, die Chanvrière de l’Aube und Interval – die Erschließung neuer Absatzmärkte zum Ziel gesetzt und sich an verschiedene Forschungsinstitute gewandt. Die Forschungsergebnisse zu naturfaserverstärkten Compounds der Pôle Européen de la Plasturgie (PEP) in Oyonnax überzeugten die beiden Unternehmen und Gérard Mougin, der damalige Leiter der Abteilung Forschung & Entwicklung bei PEP beschloss, sich gemeinsam mit den beiden in das “Abenteuer der naturfaserverstärkten Compounds” zu stürzen.

Mechanische Verstärkung von Kunststoffelementen
Im Januar 2001 wurde die Gesellschaft AFT Plasturgie (Agro Fibres Technologies Plasturgie) gegründet und G. Mougin mit deren Geschäftsführung beauftragt. Zunächst sollte ein Verfahren – das bereits zum Patent angemeldet ist – zur Optimierung der mechanischen Verstärkung von Kunststoffelementen entwickelt werden, wobei das geringe Gewicht, das problemlose Recycling und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit des Produkts gewährleistet sein sollten.

Eine derartige Verstärkung wurde bis zum damaligen Zeitpunkt mit Naturfasern noch nicht erreicht. Und genau hier zeigt sich das Einzigartige dieser Methode: AFT ist in der Lage, ein Produkt herzustellen, das den speziellen Anforderungen für die Produktion von technischen Kunststoffelementen durch Extrusion oder im Spritzgussverfahren genügt.

Im Werk in Fontaine-les-Dijon befindet sich eine Werkstatt zur Vorbehandlung der Fasern und im März 2002 wurde die erste Granulieranlage (1.500 t / Jahr) in Betrieb genommen. Im Juni 2002 beschließt G. Mougin die Errichtung einer Anlage für Vliesstoffe aus Naturfasern / Thermoplasten, mit einer Kapazität von 3,5 Mio. m²/ Jahr, in Fontaine-les-Dijon. Da AFT mittlerweile viel mehr Raum benötigt, wird das Werk auf eine Fläche von 2.500 m² erweitert. Im September erhält das Werk seine erste Anlage zur industriellen Compoundierung mit einer Kapazität von 6.000 t / Jahr. 3 Millionen Euro wurden bisher in Anlagen investiert und AFT ist für die “bevorstehende Explosion des Marktes für naturfaserverstärkte Compounds” bestens gerüstet. Aktuell beschäftigt AFT 10 Mitarbeiter und dürfte die Zahl seiner Beschäftigten 2003 verdoppeln. Im Jahr 2005 soll der Umsatz 7,5 Millionen Euro betragen.

AFT Plasturgie bietet zwei Produktbereiche an: die Vliesstoffe und die naturfaserverstärkten Compounds. Besonders in den Vereinigten Staaten und in Deutschland sind naturfaserverstärkte Verkleidungselemente (Türverkleidungen, Kofferraumauskleidungen usw.) sehr gefragt, die im Allgemeinen im Thermokompressionsverfahren geformt werden. Der beim Formschnitt anfallende Verschnitt, sowie die dem Recycling zugeführten Bauelemente, werden von AFT wiederverwertet und als Verstärkungen in den Compounds wiederverwendet. Dank der Elastizität der Naturfasern bleiben ihre Eigenschaften unverändert erhalten.

Im Bereich der Compounds produziert AFT Plasturgie PP, PE, PVC, PS, ABS usw. mit einem Naturfaseranteil von jeweils 30 – 50%. Bezüglich der mechanischen Performance halten diese Compounds dem Vergleich mit ihrer glasfaserverstärkten Konkurrenz durchaus stand. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet sind sie mit einem Hanfpreis von ca. 0,50 € / kg unschlagbar.

Doch das ist längst nicht alles …

Verglichen mit dem ursprünglichen Material bietet ein hanffaserverstärkter PVC-Compound beispielsweise ein 7-mal höheres Biegemodul bei einer Dichte von weniger als 30%. Ein hanffaserverstärktes PP erreicht demnach eine Temperaturbeständigkeit von über 40 – 50°C mit einem 3-mal bis 4-mal höheren Biegemodul im Vergleich zum Basispolymer. Des weiteren bieten Naturfasern, neben ihren mechanischen Eigenschaften und ihren geringen Kosten, zahlreiche Vorteile: eine geringe Dichte, problemloses Recycling der Wertstoffe, hohe Verfügbarkeit aufgrund nachwachsender Rohstoffe und einen geringen Werkzeugverschleiß.

Flexibilität bei Herstellung und Material durch innovative Verfahren
Dieses Verfahren, das zunächst für Hanffasern entwickelt wurde, kann von der Gesellschaft auch auf alle anderen Arten von Naturfasern angewendet werden: Holz, Jute, Kenaf, Leinen, Sisal u.v.m. Bisher hat AFT ausschließlich Compounds mit unbehandelten Hanffasern (ohne Verwendung von Kompatibilisatoren oder Enzymen) entwickelt, um einen wettbewerbsfähigen Preis zu erzielen. Mittlerweile entwickelt die Firma eine neue Palette von Produkten, deren Eigenschaften durch chemische Behandlungen der Naturfasern noch verbessert werden können. Es ist unerheblich, ob die Compounds durch Extrusion oder im Spritzgussverfahren hergestellt werden, Änderungen der Verfahren oder Materialien sind nicht erforderlich. Zudem zeigen die Hanffasern im Spritzgussverfahren keine Vorzugsorientierung im Fluss, sodass die isotropen Eigenschaften der Elemente gewährleistet sind.

Materialanbau und Fertigprodukte aus einer Hand
Das Unternehmen AFT Plasturgie, das den kompletten Produktionsablauf vom Anbau der Pflanze bis zum fertigen Compound aus einer Hand anbietet, nimmt hauptsächlich drei Märkte ins Visier: die Automobilindustrie, den Bausektor und die Fördertechnik. Das Interesse an den Produkten ist groß und “viele Kunden stehen kurz vor dem Abschluss ihrer Bewertung” für entsprechende Zulassungsverfahren, erklärt G. Mougin.

SK-Systemkonzept als AFT-Vertriebspartner für die deutsche Automobilindustrie
Seit Mai 2003 hat AFT Plasturgie mit SK-Systemkonzept den ersten Vertriebspartner in Deutschland. SK-Systemkonzept verfügt über beste Verbindungen zur Automobilindustrie und ist als kompetenter Ansprechpartner bekannt. SK hat sich der Vermarktung der Produkte von AFT angenommen und ist bereits bei einigen OEM`s und Tire One vorstellig geworden, erste Projekte wurden auf den Weg gebracht.

Zur neuen Produktlinie und Ihren vielfältigen Möglichkeiten noch eine Schlussbemerkung des SK-Geschäftsführers Armin Koch: “Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe ist eine Investition in unsere Zukunft. Es werden Materialien eingesetzt, die sich einer immer größeren Beliebtheit erfreuen und die im Rahmen der Altautoverordnung einen sehr wichtigen Punkt einnehmen werden. SK-Systemkonzept setzt auf die Zukunft und entwickelt systemgerechte Lösungen für komplette Fertigverbundsysteme inklusive Dekor.”

Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen jederzeit zur Verfügung.

SK-Systemkonzept
Saargemünder Straße 175
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Tel.: 0681-876 48-0
Fax: 0681-876 48-11
E-Mail: koch@sk-systemkonzept.de
Internet: www.sk-systemkonzept.de

Source

Mitteilung der SK-Systemkonzept vom 2003-10-09.

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