8. Internationaler Ölsaaten-Produzenten Dialog

Nahrungs-, Futter- und Biodieselmärkte sowie nachhaltige Landbewirtschaftung im Mittelpunkt

Unter dem Eindruck einer mehrmonatigen Dürreperiode in südamerikanischen Anbaugebieten fand der 8. Internationale Ölsaaten-Produzenten-Dialog der IOPD “International Oilseed Producer Dialogue” am 3. und 4. März 2005 in Asuncion/Paraguay statt.

Trockenheitsbedingt mussten zu Erntebeginn die Ertragserwartungen zurückgenommen werden, was bereits in den aktuell ansteigenden weltweiten Soja-Notierungen zum Ausdruck kommt. Über zunehmende Erträge und steigende Anbauflächen hat Südamerika die früher führenden nordamerikanischen Farmer sowohl in der Produktionsleistung als auch im Export und damit in der weltweiten Bedeutung überholt.

Der Dialog fand auf Einladung der Erzeuger- und Exporteure-Vereinigung Paraguays statt. Teilnehmer waren Vertreter der nordamerikanischen Sojabohnenerzeuger, der Anbauer aus Brasilien, Argentinien und Uruguay, der europäischen Raps- und Sonnenblumenerzeuger sowie aus Malaysia für Palmöl. Für die Union zur Förderung- von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) haben der Vorsitzende Dr. Klaus Kliem und Geschäftsführer Dr. Norbert Heim teilgenommen.

Die behandelte Themenpalette des internationalen Erfahrungsaustausches reichte von der Angebots-, Nachfrage- und Marktentwicklung, dem Stand der Biotechnologie, den Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung des Pilzbefalls bei der Sojabohne (Soja-Rost) bis hin zu den nationalen Stützungspolitiken und den WTO-Verhandlungen. Auf großes Interesse stieß dabei die zunehmende Verwendung von Biodiesel in Europa und besonders in Deutschland. Brasilien hat bereits ein eigenes Förderprogramm für Biodiesel angekündigt. In Paraguay und Argentinien wurden Verhandlungen mit den Regierungsstellen eingeleitet.

Die Leistungen der südamerikanischen Sojabohnenanbauer für eine nachhaltige Landbewirtschaftung wurden besonders hervorgehoben. Den Kern der Programme in den Mercosur-Ländern stellt die pfluglose Bodenbewirtschaftung dar. Damit wird eine Erosion der Böden spürbar vermindert, einhergehend mit einer Reduzierung der Produktionskosten. Pflanzenbauliche Maßnahmen werden durch den vollständigen Einsatz gentechnisch veränderter herbizidtoleranter Sorten erleichtert. Aktualisiert wurde der gemeinsame Standpunkt der Vertreter der internationalen Ölsaatenerzeuger für die WTO-Verhandlungen. Die Erklärung des IOPD hat folgenden Wortlaut:

Abschluss-Erklärung
Internationaler Ölsaaten-Produzenten Dialog IOPD VIII
3. – 4. März 2005 in Asuncion / Paraguay
Die unterzeichnenden Teilnehmer des IOPD vom 3. und 4. März 2005 in Asuncion verabschieden folgende Erklärung:

  • Die IOPD-Mitglieder schließen sich dem Rahmenabkommen der WTO, unterzeichnet in Genf im Juli 2004, an.
  • Die IOPD-Mitglieder gehen davon aus, dass erfolgreiche Verhandlungen zu besseren Markterlösen für die Erzeuger von Ölsaaten und Proteinpflanzen führen. In diesem Sinne unterstützen die Teilnehmer den Abschluss des WTO-Abkommens in 2005, aufgrund dessen Industrie- und Entwicklungsländer den Marktzugang substantiell erhöhen, die handelsstörenden internen Stützungen substantiell reduzieren und die Exportsubventionen sowie andere handelsverzerrende Exportmaßnahmen beseitigen.
  • Die IOPD-Mitglieder sind sich der Tatsache bewusst, dass die Länder in der Lage sein müssen, das Einkommen der Erzeuger bei einem Preisverfall zu stabilisieren. Die vereinbarten WTO-Disziplinen sollten umgesetzt werden, um zu gewährleisten, dass Sicherheitsprogramme den Markt für Ölsaaten und Proteinprodukte nicht verzerren.
  • Die IOPD-Mitglieder begrüßen den Fortschritt, der in der Entwicklung neuer Einsatzbereiche für Ölsaaten- und Proteinprodukte erzielt werden konnte, insbesondere bei Biodiesel, und fördern die dauerhafte Entwicklung dieser umweltfreundlichen Produkte. Die IOPD begrüßt den Beitrag dieser neuen Einsatzgebiete zur Marktstabilisierung und zu höheren Preisen.
  • Die IOPD-Mitglieder gehen davon aus, dass der Ölsaatensektor im Verlauf der Verhandlungen erörtert wird, damit die Erzeuger von einem zunehmenden Food- und Non-Food-Markt profitieren können, der sich aus einer weitergehenden Liberalisierung ergibt.
  • Die IOPD-Mitglieder unterstützen landwirtschaftliche Produktionssysteme zur Erhaltung und zum Schutz der Umwelt bei gleichzeitigem Erreichen einer höheren Produktivität, die notwendig ist, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und das Einkommen der Produzenten zu verbessern.

– Federation Francaise des Producteurs d’Oleagineux et Proteagineux (FOP) – Frankreich
– Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) – Deutschland
– American Soybean Association (ASA) – Vereinigte Staaten
– National Farmers Union (NFU) – Großbritannien
– American Palm Oil Council – Vereinigte Staaten / Malaysia
– United Soybean Board (USB) – Vereinigte Staaten
– NorthCarolina Soybean (NC Soy) – Vereinigte Staaten
– Federação Brasileira de Plantio Direto na Palha (FEBRAPDP) – Brasilien
– Asociación Argentina de Productores en Siembra Directa (AAPRESID) – Argentinien
– Asociación Uruguaya Pro Siembra Directa (AUSID) – Uruguay
– Asociación de Productores de Soja, Oleaginosas y Cereales del Paraguay (APS) – Paraguay
– Cámara Paraguaya de Exportadores de Cereales y Oleaginosas (CAPECO) – Paraguay

Source

UFOP-Pressemeldung vom 2005-03-11.

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